Clearing
Einleitung
Die zunehmende Marktdurchdringung der vom AK S&P spezifizierten Schnittstellen WBCI und S/PRI sowie deren Zusammenspiel mit der WITA erfordert ein großes Maß an Prozesskenntnis in den Häusern, die mit diesen Schnittstellen arbeiten. Trotz eines hohen Grades an Automatisierung ist ein manueller Eingriff (Clearing) in einigen Fällen unvermeidlich. Dieser wird immer dann erforderlich, wenn beispielsweise Meldungen ausbleiben, oder es zu Fristüberschreitungen an den Schnittstellen kommt. Die Kommunikation zwischen den beteiligten Unternehmen zur Klärung fachlicher und technischer Fragen wurde bislang nahezu ausschließlich bilateral definiert und war somit keineswegs einheitlich.
Der Arbeitskreis Schnittstellen & Prozesse hat in den vergangenen Jahren die Initiative ergriffen, um diese Abläufe in einem weiteren Arbeitshandbuch zu regeln und allen Marktteilnehmern zur Verfügung zu stellen. Nach intensiver Zusammenarbeit seit Anfang 2019 mit verschiedensten Marktteilnehmern wurde am 01.07.2019 die erste Version des Arbeitshandbuches für Clearing (AH4C) für den Markt veröffentlicht. Im Arbeitshandbuch ist die “analoge” Welt der gebräuchlichsten Clearingszenarien dargestellt, in der klassisch per E-Mail kommuniziert wird.
Clearing-Plattform
Ein weiterer Meilenstein in der Digitalisierung stellt die Entwicklung und Einführung einer Clearingplattform dar, also eines branchenweit einheitlichen Ticketsystems für das Clearing. Fachlich baut die Clearingplattform auf dem vorhandenen Arbeitshandbuch auf und überführt die dort beschriebenen Prozesse für unterschiedliche Clearingszenarien in digitale Abläufe. Durch die digitale Unterstützung ergeben sich zahlreiche Vorteile: Abläufe werden vereinfacht, Mehrfachanfragen vermieden, und die Transparenz für alle Beteiligten erhöht sich. Die führt zu einer besseren Auswertbarkeit der Clearing-Fälle. Nicht zuletzt: die E-Mail-Kommunikation zwischen den Häusern, die unter Aspekten des Datenschutzes sehr problematisch ist, wird abgelöst durch ein neues und sicheres Ticket-System für Klärfälle.
Das Gigabitforum der Bundesnetzagentur hat den Arbeitskreis im Juli 2021. mandatiert, Geschäftsprozesse auf eine modernisierten Schnittstellen Architektur abzubilden , bzw. diese im Rahmen der Konsolidierung bereits vorhandener, semantisch ähnlicher Schnittstellen zu berücksichtigen und an die Marktbedürfnisse und Erfordernisse anzupassen. Die etablierten Schnittstellen S/PRI, WITA, WBCI werden technische und prozessual vereinheitlicht (soweit möglich). Zielsetzung ist eine Schnittstelle, welche sämtliche Prozesse abbilden kann. Hierbei werden auch Prozesse berücksichtigt, welche derzeit ohne Schnittstellenunterstützung sind. Für Prozesse im Zusammenhang mit Clearing wurde nunmehr die Spezifikation einer Clearingschnittstelle entwickelt.